«Schpensa» (d.h. eine Speisekammer in alten Bündner Häusern, in der Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Mehl, Äpfel usw. gelagert werden) ist ein kollektives Projekt, das die Geschichte und die mögliche Zukunft der Kartoffel erforscht. Die Kartoffel dient hier als Beispiel für eine lange Geschichte der Kollaboration zwischen Menschen und "Kulturpflanzen". Arosa, dessen Land einst für Kartoffeln getauscht wurde, inspirierte uns zur Untersuchung der Vergangenheit, Gegenwart und des zukünftigen Potenzials dieser Pflanze.
Das Projekt «Schpensa», welches auf dem Austausch zwischen Künstlern, Wissenschaftlern und Einwohnern von Arosa beruht, besteht aus drei Teilen: ein mit Kartoffeln bepflanzter Topfgarten, eine auf ein wachsendes Online-Archiv auf einer nachhaltig gestalteted Webplattform und ein Erntedankfest.
Unsere Landschaften befinden sich in einer ganz besonderen Phase des raschen Wandels mit messbaren Veränderungen in der Pflanzenproduktion, den Erträgen und dem Wachstum. Verstädterung und Globalisierung haben die Nachfrage beschleunigt und große Veränderungen in der Infrastruktur der Versorgungskette verursacht. Wenn wir unsere Lebensmittel und ihre Herkunft verstehen, können wir auch unsere eigene Vergangenheit begreifen, und im Kontext der Kultur und Identität in einer globalisierten Welt verstehen. Zudem könnten wir in diesem Kontext auch die Rolle der Landwirtschaft bei der Emission von Treibhausgasen ergründen, denn die trägt so zum Klimawandel bei und wirkt sich direkt auf die Pflanzenproduktion, den Ertrag und das Wachstum aus. Insgesamt trägt das Lebensmittelsystem schätzungsweise 20-30 % zu allen vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bei. Etwa 24 % dieses Anteils werden in der Landwirtschaft und bei Landnutzungsänderungen emittiert, und etwa 5-10 % stammen aus späteren Phasen des Lebensmittelsystems: Verarbeitung, Verpackung, Transport, Einzelhandel, Zubereitung und Abfallentsorgung.
Diese Themen begannen uns während unserer Feldforschungsaufenthalte im Sommer 2021 in Arosa im Rahmen des arvae-«Kollektivs» zu interessieren. Wir haben uns dann mit lokalen Experten in Verbindung gesetzt und dabei die Anekdote der Aroser Bauern kennengelernt, die in Zeiten der Hungersnot im 15. und 16. Jahrhundert ihr Land gegen Lebensmittel, darunter auch Kartoffeln, an Chur und andere größere Gemeinden tauschen mussten.
Schpensa ist ein Projekt, das eine Brücke zwischen historischem, wissenschaftlichem, traditionellem und kulinarischem Wissen schlagen will und gleichzeitig eine Prognose über die Rolle und das landwirtschaftliche Potenzial der Kartoffel in der Zukunft wagt. Die Schpensa gibt Einblicke in die Geschichte der Kartoffel und ihre lange Reise von ihren Ursprüngen bis nach Arosa. Sie kartiert ihre Produktion, Transportwege, Landnutzungsgeschichte und -politik und beschreibt ihre Formen, ihren Geschmack, ihre Farben sowie ihren anhaltenden Einfluss auf das Dorf Arosa. Schpensa untersucht zudem, wie das Lebensmittelsystem uns eine gemeinsame Basis bietet, um über Identität und Ort nachzudenken, während es gleichzeitig die Bedeutung von Ernährungssicherheit und Biodiversität als eine der wichtigsten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit anspricht.
Permakultur im Netz
Wie bei allen Web-Plattformen ist das wachsende Archiv von Spensa mit Energieverbrauch und Datenverkehr verbunden. Wir haben uns daher gefragt, wie diese Website unseren Ambitionen für ein CO2-neutrales Projekt gerecht werden kann? Und wie können wir das Thema des nachhaltigen Anbaus lokaler Kulturen mit der Art und Weise, wie wir unsere Online-Präsenz pflegen, verbinden? Diese Fragen haben uns bei unserer Arbeit für das Online-Archiv «Schpensa» geleitet. Mithilfe einfacher Maßnahmen, um die Klimaauswirkungen unseres Online-Archivs zu minimieren (Reduzierung der Bildgröße, kein Javascript, kein Bildlogo, herunterladbare Artikel), haben wir die sparsame Webplattform entwickelt, auf der Sie sich heute bewegen.
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